Intervalle

Ein Intervall definiert den Abstand zwischen zwei beliebigen Tönen. Es werden die Tonstufen der Stammtonreihe (c, d, e, f, g, a, h ...) gezählt, wobei der erste Ton mitgezählt wird. Z.B. umfasst das Intervall zwischen e und a 4 Tonstufen (das sind 3 Tonschritte). Die Bezeichnungen der Intervalle werden nach der Anzahl der Tonstufen mit lateinischen Ordinalzahlen benannt. Für die Tonstufen 1 bis 15 sind es:

1Prime
2Sekunde9None
3Terz10Dezime
4Quarte11Undezime
5Quinte12Duodezime
6Sexte13Tredezime
7Septime14Quartdezime
8Oktave15Quintdezime

Intervalltypen

Zusätzlich zur Intervallbezeichnung muss der Umfang des Intervalls genauer definiert werden, da z.B. das Intervall c'-e' und c'-a (nach unten) jeweils 3 Tonstufen (2 Tonschritte) umfasst und damit grundsätzlich eine Terz ist, aber zwischen c' und e' 2 ganze Töne liegen, aber zwischen c' und a nur 1 ganzer und ein halber. Deshalb ist im ersten Fall (c'-e') das Intervall eine große Terz und im zweiten Fall (c'-a) eine kleine Terz.

Große/kleine Sekunde Große/kleine Terz Große/kleine Sexte Große/kleine Septime

Diese Definition gilt für alle Intervalle, die mit den Tönen einer Dur-Tonleiter, ausgehend vom Grundton, nach oben und nach unten nicht dieselbe Anzahl von ganzen und halben Tönen umfassen: Sekunde, Terz, Sexte, Septime, None, Dezime, Tredezime und Quartdezime.

Die anderen Intervalle, Prime, Quarte, Quinte, Oktave, Undezime, Duodezime und Quintdezime umfassen dieselbe Anzahl von Ganz- bzw. Halbtönen, wenn sie mit den Tönen einer Dur-Tonleiter vom Grundton nach oben oder nach unten gebildet werden. Sie werden als reines Intervall bezeichnet.

Reine Quarte Reine Quinte Reine Oktave

Alle Intervalle können auch übermäßig oder vermindert sein, wenn der Umfang kleiner oder größer wird. Z.B. ist das Intervall e-ges eine verminderte Terz und das Intervall ces-e eine übermäßige Terz. Das Intervall c-fis ist eine übermäßige Quarte und cis-f ist eine verminderte Quarte. Auch das Intervall f-h (aufwärts) ist eine übermäßige Quarte und das Intervall H-f (aufwärts) ist eine verminderte Quinte.) Es entstehen daher folgende Intervalltypen:

vermindert - rein - übermäßig

vermindert - klein - groß - übermäßig

Der entscheidende Punkt beim Benennen eines Intervalls ist die Anzahl der Tonstufen. So ist das Intervall eis-g eine verminderte Terz, weil es 3 Tonstufen umfasst (e-f-g), obwohl es klanglich nur ein ganzer Ton ist (eis=f -> g).

Wenn der Umfang noch weiter abweicht, wird das Intervall theoretisch korrekt als doppelt (zweifach) oder dreifach vermindert bzw. übermäßig bezeichnet. Theoretisch gibt es sogar eine fünffach übermäßige Quarte von feses nach hisis (aufwärts) und eine fünffach verminderte Quinte von Hisis nach feses' (aufwärts).

In der Praxis, besonders im Jazz, wird, um das Notenbild zu vereinfachen, oft auf doppelte Versetzungszeichen verzichtet, obwohl das theoretisch gesehen falsch ist. Dann wird z.B. bei der Konstruktion einer verminderten Quinte von Db aus, anstelle Abb einfach G geschrieben. Dies geschieht besonders bei verminderten Septakkorden, die ja aus lauter kleinen Terzen bestehen: z.B. ist der verminderte Akkord Co theoretisch richtig C Eb Gb Hbb, wird aber praktisch als C Eb Gb A notiert und kann daher auch C-6b5 lauten.

Tritonus

Der Tritonus liegt zwischen Quinte und der Quarte. Er umfasst 3 ganze Töne (daher auch der Name). Da er die Oktave halbiert, wird er gelegentlich auch als Halboktave bezeichnet. Er ist eine übermäßige Quarte (#4) bzw. eine verminderte Quinte (b5).

Intervalle Übersicht

Die folgende Tabelle zeigt die gebräuchlichen Intervalle bis zur Tredezime. Das Kurzzeichen lehnt sich an die in den Akkordsymbolen gebräuchlichen an. Hier bedeutet eine Zahl (ohne b oder #) groß bzw. rein, eine Zahl mit b klein bzw. vermindert und eine Zahl mit # übermäßig. Ausnahme ist die 7, die im Akkordsymbol als Kürzel für die kleine Septime verwendet wird. Daher ist bei der großen Septime j7 (auch maj7) zur klareren Abgrenzung verwendet. GTS bedeutet Ganztonschritte und HTS Halbtonschritte.

NameKurzGTSHTSZ.B.
Reine Prime100C-C
Übermäßige Prime#11/21C-C#
Kleine Sekundeb21/21C-Db
Große Sekunde212C-D
Übermäßige Sekunde#21 1/23C-D#
Kleine Terzb31 1/23C-Eb
Große Terz324C-E
Verminderte Quarteb424C-Fb
Reine Quarte42 1/25C-F
Übermäßige Quarte#436C-F#
Tritonus36C-F#
Verminderte Quinteb536C-Gb
Reine Quinte53 1/27C-G
Übermäßige Quinte#548C-G#
Kleine Sexteb648C-Ab
Große Sexte64 1/29C-A
Verminderte Septimebb74 1/29C-Bbb
Kleine Septimeb7510C-Bb
Große Septimej75 1/211C-H
Übermäßige Septime#7612C-H#
Reine Oktave8612C-c
Kleine Noneb96 1/213C-des
Große None9714C-d
Kleine Dezimeb107 1/215C-es
Große Dezime10816C-e
Verminderte Undezimeb11816C-fes
Reine Undezime118 1/217C-f
Übermäßige Undezime#11918C-fis
Verminderte Duodezimeb12918C-ges
Reine Duodezime129 1/219C-g
Übermäßige Duodezime#121020C-gis
Kleine Tredezimeb131020C-as
Große Tredezime1310 1/221C-a
Übermäßige Tredezime#131122C-ais

Verminderte Primen (b1), Sekunden (bb2), Terzen (bb3), Sexten (bb6) und Oktaven (b8) sowie übermäßige Terzen (#3), Sexten (#6) und Oktaven (#8) und mehrfach verminderte oder übermäßige Intervalle sind theoretisch möglich, kommen aber in der Praxis selten vor.