Akkordsymbole (Changes) in Jazz und Pop
Zur Notation von Akkordfolgen (Changes) werden Akkordsymbole verwendet, die jedoch nicht einheitlich verwendet werden, sondern unterschiedliche Schreibweisen und Symbole haben. Sie legen auch nicht den Oktavraum der einzelnen enthaltenen Noten fest. Insofern stellen Sie nur die Harmonie dar.
C7, G#m7b5, CΔ7(#11), Bb-, Db6/9, Eb+7, Cmaj9, Ab-9Δ7
Die Systematik
Grundsätzlich besteht ein Akkord aus übereinander geschichteten
Tönen, die gleichzeitig erklingen. In Grundstellung des Akkords sind
das in der Regel von Ton zu Ton Terzen. Bezogen auf den Grundton als
untersten Ton sind das beim Dreiklang die Intervalle Terz und Quinte,
beim Vierklang kommt die die Septime hinzu und bei noch mehr Tönen
die None (oder Sekunde), Undezime (oder Quarte) und Tredezime (oder
Sexte). In der Symbolschrift wird dies durch Zahlensymbole
dargestellt, die das Intervall bezogen auf den Grundton angeben.
Die Notation der Akkordsymbole ist nicht einheitlich. Sie bestehen aus der Tonart und danach, wenn nötig, weitere Zeichen, die den Akkord genauer definieren. Die Tonarten werden mit einem Buchstaben, z.B. C, D, E, F, G, A, B (=H!) notiert. Wenn der Grundton ein Halbton ist, wird nach dem Buchstaben ein b oder # angegeben: C#, G#, Eb, Bb etc. (Selten wird die Tonart klein geschrieben, was dann einen Moll-Akkord bedeutet.)
Grundsätzlich beinhaltet ein Tonartbuchstabe einen Dreiklang mit den Intervallen 1-3-5, also reine Prime, große Terz, reine Quinte. Es sind also immer große bzw. reine Intervalle. Abweichungen hiervon sind im Akkordsymbol angegeben. Wenn also nur ein Tonartbuchstabe vorhanden ist, ist dies der Dur-Dreiklang. C ist also c-e-g.
Dreiklänge
Ein Dreiklang wird durch einen Tonart-Buchstaben angegeben und danach evtl. weitere Zeichen, die Terz und Quinte betreffen:
Dur-Dreiklang: besteht aus Prime (1), großer Terz (3) und reiner Quinte (5), also Grundton plus große Terz plus kleine Terz. Keine weiteren Angaben nach der Tonart.
Moll-Dreiklang: bestehend aus Prime (1), kleiner Terz (b3) und der reiner Quinte (5), also Grundton plus kleine Terz plus große Terz. Wird angegeben mit m, -, min oder selten mi nach der Tonart, z.B. Cm, C-, Cmin.
Übermäßiger Dreiklang: bestehend aus Prime (1), großer Terz (3) übermäßiger Quinte (#5), also Grundton plus große Terz plus große Terz. Wird angegeben mit +, aug oder #5, z.B. C+, Caug oder C(#5). C#5 ist nicht eindeutig. Das Kürzel aug kommt von augmented.
Verminderter Dreiklang: bestehend aus Prime (1),
kleiner Terz (b3) und verminderter Quinte (b5), also
Grundton plus kleine Terz plus kleine Terz. Wird angegeben mit o, dim,
oder als Moll-Dreiklang mit Zusatz b5, woraus -b5, mb5, minb5 oder
mib5 folgt: Co, Cdim, C-b5, Cmb5, Cminb5, Cmib5. Das Kürzel dim kommt
von diminished.
Vorhaltakkorde: 1. Sekunde anstelle der Terz: sus2. 2.
Quarte anstelle der Terz: sus4 bzw. sus.
Die Akkordsymbole sind sowohl informativ als auch ungenau.
Informativ deshalb, weil die Töne spezifiziert werden. Ungenau
deshalb, weil die Oktavlage der einzelnen Töne nicht festgelegt ist.
So kann G das folgende (und mehr) bedeuten:
Septakkorde
Der Septakkord heißt so, weil er die Septime enthält und besteht i.d.R. aus 4 Tönen, einem Dreiklang mit einer weiteren Terz. Die ersten 3 Töne folgen der Notation eines Dreiklangs und zusätzlich wird die Zahl 7 angegeben. Ohne Zusatz zur 7 ist immer die kleine Septime gemeint. Die große Septime wird mit maj7, j7 oder Δ7 gekennzeichnet. Bei einem verminderten Akkord ist die Septime eine verminderte.
Akkorderweiterungen: Tensions
Durch weitere Töne im Akkord lassen sich unterschiedliche Färbungen erzielen. Diese Töne werden als Zahl angegeben, die das Intervall zum Grundton bezeichnet. Da die traditionelle Akkordstellung als Terzschichtung angeordnet ist, werden diese Töne i.d.R. oktaviert, also z.B. 9 statt 2.
Kurzbezeichnung im Akkord | |||
Intervall | Groß bzw. rein | Klein bzw. vermindert | Übermäßig |
Sekunde bzw. None | 2 bzw. 9 | b2 bzw. b9 | #2 bzw. #9 |
Terz | 3 | b3 | |
Quarte bzw. Undezime | 4 bzw. 11 | b4 bzw. b11 | #4 bzw. #11 |
Quinte | 5 | b5 | #5 |
Sexte bzw. Tredezime | 6 bzw. 13 | b6 bzw. b13 | #6 bzw. #13 |
Septime | j7 | 7 (nicht b7) |
Bis auf die Septime entsprechen die Intervall-Kurzbezeichnungen im Akkord denen, die auch für isolierte Intervalle verwendet werden. Bei der Septime wird als isolierte Kurzbezeichnung die 7 für die große und die b7 für die kleine Septime verwendet, während als Bestandteil eines Akkordsymbols die 7 für die kleine Septime verwendet wird und j7 oder maj7 für die große.
Ohne Zusatzzeichen zur Zahl (oder wenn das Intervall nicht extra
angegeben ist), ist immer ein großes bzw. reines Intervall gemeint,
und bei der Septime die kleine. Dies entspricht auch der mixolydischen
Tonleiter.
Als Intervallschichtung wird 1-3-5-b7-9-11-13 zugrunde gelegt, also reine Prime, große Terz, reine Quinte, kleine Septime, große None, reine Undezime, große Tredezime. Es sind mit Ausnahme der kleinen Septime immer große bzw. reine Intervalle. Abweichungen hiervon sind im Akkordsymbol angegeben.
Wenn nur eine Zahl angegeben ist, beinhaltet der Akkord die darunter liegenden Intervalle. C9 ist ein Nonenakkord und beinhaltet 1-3-5-7-9, C11 beinhaltet 1-2-5-7-9-11 und C13 beinhaltet 1-3-5-7-9-13.
Fehlende Intervalle
Wenn ein Intervall nicht im Akkord vorhanden sein soll, wird dies
mit no gekennzeichnet. Eine andere Möglichkeit ist add oder es werden
nur die gewünschten Intervalle aufgeführt:
Alterierungen
Wenn Intervalle erniedrigt oder erhöht werden sollen, steht dies
nach der Angabe des größten Intervalls:
Kein Akkord N.C. No Chord
Wenn kein Akkord gespielt werden soll, wird N.C. notiert. Möglich
ist N.C. auch nach einem Tonartsymbol. Dann wird nur dieser Ton
gespielt:
Slash Cords
Wenn nach dem Akkord mit Schrägstrich (Slash) getrennt, noch ein
Tonsymbol steht, wird dieser als Basston gespielt:
Poly Cords, Mehrfachakkorde
Wenn zwei Akkorde mit horizontaler Linie getrennt, übereinander
stehen, praktisch wie ein Bruchstrich, werden beide Akkorde
gleichzeitig gespielt, z.B. auf dem Klavier, der obere Akkord mit der
rechten und der untere Akkord mit der linken Hand. Eine andere
Möglichkeit, dies darzustellen ist, die beiden Akkorde mit einem
vertikalen Strich zu trennen.
Beispiele für unterschiedlichen Schreibweisen
Sowohl bei Drei- und Vierklängen, als auch bei den erweiterten Akkorden gibt es Symbolvarianten. So können Tensions in Klammern gesetzt werden oder durch einen Schrägstrich vom Grundakkord getrennt werden. Alterierte Tensions können mit Klammern und diatonische Tensions können ohne notiert sein. Anstelle dem B kann im deutschen Sprachraum auch H notiert sein.
Cno3 C(no3) C(omit3) |
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Cm Cmin CMI c |
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Cdim C-b5 Cm(5-) Cmin(-5) |
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E(N.C.)/C | |
Caug C(#5) C(5+) C(+5) |
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Csus4 C(sus4) C(sus) |
CΔ7 Cmaj7 Cma7 CM7 CMA7 C(7+) C(+7) |
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Cm7 Cmin7 CMI7 |
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Cdim7 C-6b5 |
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C+Δ7 C+maj7 Cj7#5 CΔ7#5 Cmaj7/aug |
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CØ7 C-7b5 Cm7b5 Cmin7(b5) |
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C7(sus2) C7/sus2 |
C7add11 C11no9 |
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C13(no7) C|D- |
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H13/#11 Bj13(#11) |